Letztens dachte ich mir, es wäre mal wieder Zeit sich einen Film anzutun. Einen richtigen aber, also einen aus dem Kino. Mangels interessanter Alternativen (es läuft aber auch wirklich nur noch Müll im Kino) fiel meine Wahl auf "Flyboys". Der Trailer jedenfalls sah prinzipiell interessant aus. Flugzeuge, Explosionen, Bomben - was will man mehr von einem Film?
Der Trailer verschweigt aber einiges. Wer sich den Film noch anschauen will sollte allerdings nicht weiter lesen, es sei denn er stört sich nicht daran dass ich die komplette Handlung verraten werde.
Der Film hat jedenfalls nicht nur Explosionen, sondern auch diverse Klischees die für Kriegsfilme (er war nicht blutig genug um sich Antikriegsfilm nennen zu dürfen) aus amerikanischer Produktion fast schon Pflicht sind:
1. Die Deutschen sind das personifizierte Böse und müssen mit allen Mitteln bekämpft werden.
2. Alle Deutschen sind Nazis. Besonders die Kampfflieger aus dem ersten Weltkrieg, die sehen nämlich allesamt aus als seien sie Mitglied der GeStaPo, und massakrieren mit Freuden wehrlose Zivilisten wie abgestürzte feindliche Piloten.
3. Die deutsche Armee ist die Wehrmacht, war schon immer die Wehrmacht, und wird immer die Wehrmacht sein. Da ist es nur logisch dass die Uniformen der Reichswehr wie jene der Wehrmacht aussehen, und im ganzen Film nicht eine einzige Pickelhaube zu sehen war. Siehe auch Punkt 2.
4. Deutsche Soldaten haben weder Namen, noch Offiziere, Befehle, oder gar eine Hierarchie. Bestes Beispiel dafür war das Durchsuchen (sprich: Plündern) eines Hauses, bei dem der großartige Satz "Du, wir sollten die Ställe durchsuchen", fiel.
5. Die Amerikaner sind die letzte Hoffnung der freien Welt, und ohne sie kann kein Krieg gewonnen werden, vor allem nicht gegen die bösen Deutschen (siehe Punkt 1).
6. Die mörderischen, zivilistenmetzelnden Deutschen hören genau dann auf mörderisch und zivilistenmetzelnd zu sein, wenn der Hauptdarsteller Gefahr läuft abgeschossen zu werden. Statt dessen setzen sie ihr Flugzeug lieber neben das des Hauptdarstellers und salutieren, völlig egal dass dieser zuvor einige ihrer Kameraden abgeschossen hat.
7. Der verbitterte "Mentor" des Hauptdarstellers muss sein Leben selbstverständlich zum Wohle aller opfern, und seine Maschine in einen Zepelin rammen.
8. Die Flugzeuge der Amerikaner werden zwar geradezu von Kugeln durchsiebt, diese treffen aber niemals den Motor oder den Piloten, auch nicht wenn ihr Einschlagswinkel (und die Position von der sie abgeschossen wurden) es eigentlich erfordert hätten. Wenn sie dann aber mal treffen, dann treffen sie alle den Piloten und sonst nichts.
9. Als der böse Deutsche abermals die Gelegenheit hat den Hauptdarsteller abzuschießen (dessen MG Ladehemmungen hat, weshalb er absolut keine Anstalten macht auszuweichen, sondern sich in sein Schicksal fügt), bringt er ihn natürlich nicht sofort um, sondern setzt sich noch einmal neben ihn, um seiner Häme Ausdruck zu verleihen - woraufhin er von der Pistole des Hauptdarstellers dreimal in den Kopf getroffen wird. Haargenau, von einem Doppeldecker in den nächsten geschossen, mit einem einhändig abgefeuerten Revolver, in einer Höhe in der sicherlich die eine oder andere Brise weht, mehr oder minder ungezielt. Lang lebe Amerika!
10. Der Amerikaner bekommt immer das Mädchen. Auch wenn das Mädchen kein Wort von dem versteht was er sagt, und selbstverständlich muss sie für ihn Englisch lernen. Immerhin sagt er "Bongdschuhr", das muss an Fremdsprachenkenntnis für einen Bürger der tollsten Nation der Welt ausreichen.
11. Der Quotenneger (Verzeihung: der Quoten-Afro-Afrikaner, oder auch, ganz politisch korrekt, der Quotenmaximalpigmentierte), setzte sich natürlich für die Rechte des schwarzen Mannes bla, bla, bla. Als hätte es in der Geschichte der Menschheit nicht einen einzigen Schwarzen gegeben dessen Leben einen anderen Inhalt gehabt hätte. Sein Vater war selbstverständlich Sklave, und es war ein Wunder dass er sein Zimmer nicht mit einem Indianer (Verzeihung: einem Amerikanischen Ureinwohner) teilen musste.
Und dann wäre da noch die Szene wo der Hauptdarsteller seinen Flieger im Niemandsland zwischen den Schützengräben landet, um einem abgestürzten Piloten seines Geschwaders zu helfen. Natürlich gibt es auch zwei heldenhafte Franzosen welche die Deckung des Grabens verlassen um den Amis zu helfen, von denen es aber überhaupt nur einer bis zum Flugzeugwrack schafft, und dort überlebt er auch nicht sehr lange. Der abgestürzte Pilot hat sich dummerweise die Hand unter dem Flügel seines Flugzeugs eingeklemmt, woraufhin sein Kollege ihm, mit dem von dem Franzosen gelieferten Spaten, die Hand abschlägt.
Was?, mag der normalintelligente Leser sich jetzt fragen, Warum schlägt er ihm denn die Hand ab? Wer kommt denn auf so eine Schwachsinnsidee?, allerdings ist diese Reaktion völlig unangemessen. Natürlich hätte der den Spaten auch nutzen können, um die Hand frei zu graben. Oder um zumindest den Flügel zu zertrümmern, wenn er schon einen Hang zur Gewalt ausleben musste. Aber man muss das ganze doch von einem dramaturgischen Standpunkt betrachten. Hätte der Pilot nicht seine Hand verloren, hätte er sich später nicht eine Klaue als Prothese beschaffen können, er hätte keine Flieger mit der Klaue abschießen können, und er hätte anschließend vor allem nicht mit seiner Klaue triumphierend winken und "Fürchtet die Klaue!", rufen können. Wem wäre es nicht wert, dafür eine Hand zu verlieren?
Natürlich entkommt der Hauptdarsteller auch dem Niemandsland ohne einen Kratzer, obwohl er die selbe Strecke zurücklegen musste wie die beiden krepierten Franzosen, und das zusätzlich noch von dem einhändigen Banditen - will sagen, Piloten - beschwert.
Die völlig lächerliche Liebesgeschichte, oder die laxe (sprich: nicht vorhandene) Disziplin im Geschwader will ich lieber unkommentiert lassen, wie auch die Tatsache dass die amerikanischen Piloten von einem Gefecht zum nächsten auf einmal nicht mehr Zielscheiben für die Deutschen sind sondern zu Fliegerassen mutieren, ohne erkennbaren Lernprozess. Statt dessen noch einige Zeilen zu den Effekten:
Heutzutage muss ja alles computeranimiert sein, und ein Film der nicht 90% seines Budgets für Special Effects ausgibt droht kläglich zu scheitern... aber wenn man einen Film über den ersten Weltkrieg drehen will, dann sind die Hochglanzexplosionen aus Star Wars fehl am Platze, genau wie die im Computer erstellten Doppeldecker die stellenweise eingesetzt wurden, und die jedes Mal negativ auffallen.
Sollte man sich den Film also lieber nicht anschauen? Doch, doch, sehenswert ist er durchaus. Er dürfte auch bald an einem Feiertag Nachmittags auf Pro7 laufen, vielleicht auch auf RTL, direkt vor Pearl Harbor, aber den langen Weg ins Kino muss dafür niemand auf sich nehmen - außer den Darstellern natürlich, die mussten ja zur Premiere.
Der Trailer verschweigt aber einiges. Wer sich den Film noch anschauen will sollte allerdings nicht weiter lesen, es sei denn er stört sich nicht daran dass ich die komplette Handlung verraten werde.
Der Film hat jedenfalls nicht nur Explosionen, sondern auch diverse Klischees die für Kriegsfilme (er war nicht blutig genug um sich Antikriegsfilm nennen zu dürfen) aus amerikanischer Produktion fast schon Pflicht sind:
1. Die Deutschen sind das personifizierte Böse und müssen mit allen Mitteln bekämpft werden.
2. Alle Deutschen sind Nazis. Besonders die Kampfflieger aus dem ersten Weltkrieg, die sehen nämlich allesamt aus als seien sie Mitglied der GeStaPo, und massakrieren mit Freuden wehrlose Zivilisten wie abgestürzte feindliche Piloten.
3. Die deutsche Armee ist die Wehrmacht, war schon immer die Wehrmacht, und wird immer die Wehrmacht sein. Da ist es nur logisch dass die Uniformen der Reichswehr wie jene der Wehrmacht aussehen, und im ganzen Film nicht eine einzige Pickelhaube zu sehen war. Siehe auch Punkt 2.
4. Deutsche Soldaten haben weder Namen, noch Offiziere, Befehle, oder gar eine Hierarchie. Bestes Beispiel dafür war das Durchsuchen (sprich: Plündern) eines Hauses, bei dem der großartige Satz "Du, wir sollten die Ställe durchsuchen", fiel.
5. Die Amerikaner sind die letzte Hoffnung der freien Welt, und ohne sie kann kein Krieg gewonnen werden, vor allem nicht gegen die bösen Deutschen (siehe Punkt 1).
6. Die mörderischen, zivilistenmetzelnden Deutschen hören genau dann auf mörderisch und zivilistenmetzelnd zu sein, wenn der Hauptdarsteller Gefahr läuft abgeschossen zu werden. Statt dessen setzen sie ihr Flugzeug lieber neben das des Hauptdarstellers und salutieren, völlig egal dass dieser zuvor einige ihrer Kameraden abgeschossen hat.
7. Der verbitterte "Mentor" des Hauptdarstellers muss sein Leben selbstverständlich zum Wohle aller opfern, und seine Maschine in einen Zepelin rammen.
8. Die Flugzeuge der Amerikaner werden zwar geradezu von Kugeln durchsiebt, diese treffen aber niemals den Motor oder den Piloten, auch nicht wenn ihr Einschlagswinkel (und die Position von der sie abgeschossen wurden) es eigentlich erfordert hätten. Wenn sie dann aber mal treffen, dann treffen sie alle den Piloten und sonst nichts.
9. Als der böse Deutsche abermals die Gelegenheit hat den Hauptdarsteller abzuschießen (dessen MG Ladehemmungen hat, weshalb er absolut keine Anstalten macht auszuweichen, sondern sich in sein Schicksal fügt), bringt er ihn natürlich nicht sofort um, sondern setzt sich noch einmal neben ihn, um seiner Häme Ausdruck zu verleihen - woraufhin er von der Pistole des Hauptdarstellers dreimal in den Kopf getroffen wird. Haargenau, von einem Doppeldecker in den nächsten geschossen, mit einem einhändig abgefeuerten Revolver, in einer Höhe in der sicherlich die eine oder andere Brise weht, mehr oder minder ungezielt. Lang lebe Amerika!
10. Der Amerikaner bekommt immer das Mädchen. Auch wenn das Mädchen kein Wort von dem versteht was er sagt, und selbstverständlich muss sie für ihn Englisch lernen. Immerhin sagt er "Bongdschuhr", das muss an Fremdsprachenkenntnis für einen Bürger der tollsten Nation der Welt ausreichen.
11. Der Quotenneger (Verzeihung: der Quoten-Afro-Afrikaner, oder auch, ganz politisch korrekt, der Quotenmaximalpigmentierte), setzte sich natürlich für die Rechte des schwarzen Mannes bla, bla, bla. Als hätte es in der Geschichte der Menschheit nicht einen einzigen Schwarzen gegeben dessen Leben einen anderen Inhalt gehabt hätte. Sein Vater war selbstverständlich Sklave, und es war ein Wunder dass er sein Zimmer nicht mit einem Indianer (Verzeihung: einem Amerikanischen Ureinwohner) teilen musste.
Und dann wäre da noch die Szene wo der Hauptdarsteller seinen Flieger im Niemandsland zwischen den Schützengräben landet, um einem abgestürzten Piloten seines Geschwaders zu helfen. Natürlich gibt es auch zwei heldenhafte Franzosen welche die Deckung des Grabens verlassen um den Amis zu helfen, von denen es aber überhaupt nur einer bis zum Flugzeugwrack schafft, und dort überlebt er auch nicht sehr lange. Der abgestürzte Pilot hat sich dummerweise die Hand unter dem Flügel seines Flugzeugs eingeklemmt, woraufhin sein Kollege ihm, mit dem von dem Franzosen gelieferten Spaten, die Hand abschlägt.
Was?, mag der normalintelligente Leser sich jetzt fragen, Warum schlägt er ihm denn die Hand ab? Wer kommt denn auf so eine Schwachsinnsidee?, allerdings ist diese Reaktion völlig unangemessen. Natürlich hätte der den Spaten auch nutzen können, um die Hand frei zu graben. Oder um zumindest den Flügel zu zertrümmern, wenn er schon einen Hang zur Gewalt ausleben musste. Aber man muss das ganze doch von einem dramaturgischen Standpunkt betrachten. Hätte der Pilot nicht seine Hand verloren, hätte er sich später nicht eine Klaue als Prothese beschaffen können, er hätte keine Flieger mit der Klaue abschießen können, und er hätte anschließend vor allem nicht mit seiner Klaue triumphierend winken und "Fürchtet die Klaue!", rufen können. Wem wäre es nicht wert, dafür eine Hand zu verlieren?
Natürlich entkommt der Hauptdarsteller auch dem Niemandsland ohne einen Kratzer, obwohl er die selbe Strecke zurücklegen musste wie die beiden krepierten Franzosen, und das zusätzlich noch von dem einhändigen Banditen - will sagen, Piloten - beschwert.
Die völlig lächerliche Liebesgeschichte, oder die laxe (sprich: nicht vorhandene) Disziplin im Geschwader will ich lieber unkommentiert lassen, wie auch die Tatsache dass die amerikanischen Piloten von einem Gefecht zum nächsten auf einmal nicht mehr Zielscheiben für die Deutschen sind sondern zu Fliegerassen mutieren, ohne erkennbaren Lernprozess. Statt dessen noch einige Zeilen zu den Effekten:
Heutzutage muss ja alles computeranimiert sein, und ein Film der nicht 90% seines Budgets für Special Effects ausgibt droht kläglich zu scheitern... aber wenn man einen Film über den ersten Weltkrieg drehen will, dann sind die Hochglanzexplosionen aus Star Wars fehl am Platze, genau wie die im Computer erstellten Doppeldecker die stellenweise eingesetzt wurden, und die jedes Mal negativ auffallen.
Sollte man sich den Film also lieber nicht anschauen? Doch, doch, sehenswert ist er durchaus. Er dürfte auch bald an einem Feiertag Nachmittags auf Pro7 laufen, vielleicht auch auf RTL, direkt vor Pearl Harbor, aber den langen Weg ins Kino muss dafür niemand auf sich nehmen - außer den Darstellern natürlich, die mussten ja zur Premiere.
1 Kommentare:
Nicht zu vergessen: Alle deutschen Flugzeuge sind rot (bis auf das des Superfieslings, das ist schwarz...). Schließlich erhielt der rote Baron seinen Spitznamen ja auch vor allem deswegen, weil sein Flugzeug die gleiche Farbe hatte wie alle anderen...Aaaargh!
Kommentar veröffentlichen