Guten Rutsch

Mittwoch, 31. Dezember 2008
Im Dienste der feiertäglichen Stimmung schieben wir den Weihnachtswünschen gleich noch die Aufforderung nach, gut ins neue Jahr zu rutschen. Und immer dran denken: bloß keine Wäscheleinen aufspannen, sonst verfängt sich Wodan mit seiner wilden Gefolgschaft noch darin.

Wer übrigens kein Geld hat, oder keine Nachbarn, oder auf dem Nordpol lebt, der kann sich immer noch hier Feuerwerk anschauen...

Das muss für dieses Jahr aber jetzt wirklich reichen an Posts.

Frohe Weihnachten

Mittwoch, 24. Dezember 2008
Dieser Blog erlebt sein erstes Weihnachtsfest.
Wir Zwei Idioten wünschen natürlich allen Lesern Frohe Weihnachten!

In diesem Sinne:

Touristen und Rückreise

Montag, 22. Dezember 2008
Wir 2 Idioten zählten uns aus gutem Grund nicht zu den Touristen. Touristen, dass waren die Deppen.
Angefangen bei blödsinnigen Amis/Briten, die man aber trotz der Verkleidung meilenweit gegen die Sonne erkennen konnte:


weiter gehts mit der deutschen "Klosterfrau Kleingeist" die bei den Pyramiden ihren Führer tatsächlich gefragt hat: "Ach, hier war gar kein Kloster?":


Noch bei den Pyramiden ohne Kloster begegneten uns Amis mit einem unauffälligem Bodyguard. Der Leibwächter verschmolz so mit seiner Umgebung, dass niemand sehen konnte, wie er krampfhaft sein Jacket nach unten hält, damit niemand die Waffe sieht.


Man betrachte den Inhalt des roten Kreises. Ein Europäer mit dem Hintergrundwissen der links stehenden Pyramide weiss/kann sich denken, dass das wohl ein Scheinwerfer sein wird. Ein Amerikaner, der vorher in dem leeren 1m² Raum drin war, denkt und sagt folgendes: "Oh, that must be a chimney!". Hätte der Bodyguard das verstanden, hätte er wohl die Waffe gezogen.

Wie schon im letzten Post erwähnt, musste man in der großen Moschee die Schuhe ausziehen. Es gab Leute, die die Schuhe wieder anzogen, wenn auch nicht so, wie man es vermutet hätte:


Leider kein Beweisfoto liegt über diejenige Touristin vor, die beim Boarding zum Rückflug mit einer Coladose durch den Metallscanner lief und danach ihre Taschen abtastete...
Bis auf diesen Zwischenfall verlief der Rückflug auch recht ereignislos. Man konnte gut gucken:


Wer mir sagt welche Stadt das ist wird in einem folgenden Post verlinkt:

Zusatzinformationen: Lufthansa CAI-FRA; in Flugrichtung rechts aufgenommen.

Zum letzten mal auf der Reise haben wir unsere Köpfe geschüttelt, als in den Flieger FRA-HAM 3 dicke Leute einstiegen, die, bevor sie sich überhaupt in die gegenüberliegenden Sitze gequetscht haben, die Stewardess nach einem Kaffee gefragt haben, um noch im selben Atemzug die Erklärung zu liefern, dass man "grade" aus Las Vegas komme, dort ein Flieger verpasst habe, einen Ersatzflug angeboten bekommen habe, der aber einen 9-stündigen Aufenthalt in Lissabon inklusive gehabt hätte, hätte man nicht ausdrücklich auf einen anderen Flug bestanden...*tiefluftholen*... blablablabla....

Wir Idioten haben uns dann ins Sudokurätseln vertieft.
Wer mir hier den nächsten Schritt sagt wird vllt auch in einem Post verlinkt/erwähnt:
Wer des englischen nicht mächtig: Zusätzlich zu den normalen Regeln gilt: in den grauen Kästchen dürfen alle 9 Zahlen auch nur jeweils einmal vorkommen.

Alles in allem geht eine lustige, ereignisreiche und interessante Reise hiermit zu Ende. Das wichtigste konnte man hier nachlesen. Die interessantesten Fotos von den 6,5GB und sogar Videos konnte man hier begutachten. So schnell wird hier kein zweiter gemeinsamer Reisebericht veröffentlicht, also lieber nocheinmal nachlesen.

Museen²

Samstag, 20. Dezember 2008
"Außerdem waren wir noch im War Panorama, [...] das eigentlich einen eigenen Beitrag verdient hätte"
Und hier ist er jetzt, dazu kommt noch der ganze Kram der im letzten Post gefehlt hat.
Am Tag als wir im War Panorama waren hatten wir einen Kleinbus und eine Führerin zur Verfügung, der Ablauf war im Vorhinein geplant worden, wir zwei Idioten hatten also nur wenig Vorstellung davon was uns denn nun erwarten würde.

Den Anfang machte die Zitadelle, eine mittelalterliche Befestigungsanlage die eine ganze Ecke höher liegt als der Rest Kairos. Ursprünglich bestand sie aus zwei Teilen die über eine Brücke miteinander verbunden waren, die wurde aber inzwischen eingerissen um Platz für die Autobahn zu machen.
Wie dem auch sei, seitdem die Zitadelle für die Stadtverteidigung relativ wertlos ist wurde sie umfunktioniert, und beherbergt nun eine schmucke Moschee. Die ist von außen aber wesentlich hübscher als von innen, drinnen darf man nämlich nur barfuß rumlaufen, und wenn das täglich ein paar hundert Touristen tun, dann sieht es da auch entsprechend aus.

Nach einem kurzen Abstecher zu einem aus der Ferne pompös wirkenden Gedenkplatz für die Gefallenen des Oktoberkrieges, samt verkleideten Soldaten (zwei als Krieger aus pharaonischen Zeiten, zwei als Mameluken) sowie einem nicht Verkleideten der wohl aufpassen sollte dass seine Kameraden kein Bakschisch von Touristen annehmen. Nicht dass da außer uns irgendwer gewesen wäre, deshalb erachteten die tapferen Wachmänner es wohl auch nicht als nötig, das Herumgelümmele zumindest kurzzeitig zu unterbrechen. Letztendlich gab es da aber nicht so furchtbar viel zu sehen, es ging also direkt weiter zum groß angekündigten "War Panorama", bei dem es einer Vorführung irgendeiner Art beizuwohnen galt.

Draußen ein erster martialischer Eindruck. Alles voller Panzer, Artillerie, Flugzeuge. Einige in Wüstentarnung angemalt, die Kanonenrohre siegreich in die Lüfte gereckt, andere in matschigem Grün, die Kanonen gen Boden zeigend. Die Fronten waren klar gesteckt, und das ganze Gebäude diente offensichtlich dem Zweck zu kommemorieren, dass die Ägypter damals im Krieg einen heldenhaft glorreichen Sieg über die Ungläubigen errungen haben. Das Modell oben stand im Eingangsbereich.

Ebenfalls im Eingangsbereich fanden sich Wandtafeln die an frühere ägyptische Großtaten erinnern sollten, dem Besucher sollte offensichtlich vor Augen geführt werden, dass die einstigen Pyramidenbauer in den paar lächerlichen Jahrtausenden nichts verlernt hatten. Durchaus beeindruckend der Laden.
Etwas weniger beeindruckend war dann der vergleichsweise winzige Raum in dem wir gelandet sind, voll mit Ägyptern und nirgends ein anderer Ausländer zu sehen. Entsprechend unvorbereitet war das Personal dann auf unsere mangelhaften Arabischkenntnisse, nach den ersten Minuten Intromusik bekamen wir dann aber auch Funkempfänger mit Kopfhörern, die uns eine übersetzte Fassung des bald einsetzenden Narrativs lieferten. Geschildert wurde der heroische Sieg der Ägypter über Israel, das war aber eher irrelevant. Die Ohren wurden von dem abgelenkt, was den Augen nun geboten wurde. Vor uns befand sich eine Art Terrarium, dessen Boden wohl das israelisch-ägyptische Grenzland darstellen sollte. Darauf ein paar Modelle von Radarstationen und, passend zum Bericht der glorreichen Taten der ägyptischen Luftstreitkräfte zu Beginn des Krieges, ein einzelnes Modellflugzeug das eine Schnur entlang von links nach rechts wanderte. Dann wanderte es rückwärts zurück für den nächsten Angriff, blieb aber in der Mitte stecken. Dazu kamen ein paar Flugzeuge mehr, sowie Raketen, eingespielte Explosionen und sonstige Spezialeffekte aus der Konserve, und Licht das wohl die Fahrzeuge am Boden dynamisch anstrahlen und somit Bewegung suggerieren sollte.
Nach den großen Ankündigungen durch die Führerin war das dann doch etwas dünn. Aber es gab noch mehr, im nächsten Raum zeigte eine Leinwand Filmaufnahmen aus dem Krieg, vermischt mit sehr offensichtlich nachgestellten Szenen. Diesmal ohne übersetzte Fassung für uns, war aber auch nicht so wichtig, der Schock vom vorigen Raum saß noch tief. Nun wieder etwas beruhigt ging es die Treppen hinauf ganz nach oben. Hier zeigte sich dann auch, wieso die anderen Räume nur so klein gewesen waren:

Das gesamte obere Stockwerk war gefüllt von einer Drehbühne, voller Sitzreihen für noch zu indoktrinierende und uns Ausländer. Vor der Drehbühne waren noch ein paar Meter Platz bis zur Wand, gefüllt von Modellen, dahinter die von einem einzigen Gemälde gefüllte Wand. Auf dem Bild oben kann man den Übergang recht gut erkennen, aber auch der Grundtenor der gesamten Vorführung ist eingefangen.
Während die Bühne sich drehte dröhnte in voller Lautstärke immer und immer wieder "Allahu Ackbar" über die Lautsprecher, dazu eine (diesmal wieder für uns in übersetzter Fassung bereitstehende) Darstellung des Oktoberkrieges aus ägyptischer Sicht. Heldenhafte Siege wurden da beschrieben, die halbe israelische Luftwaffe habe man vernichtet, die feigen Israelis hätten reihenweise kapituliert, wären völlig überrumpelt worden, und man habe grandiose Landgewinne gemacht. Gut, dass diese Landgewinne kurz darauf vom Feind zurückerobert wurden und es dann nicht mehr ganz so rosig für die Ägypter aussah braucht man ja hier nicht zu erwähnen. Sowohl aus dem Panorama selbst, als auch aus dem Kommentar (die deutsche Fassung übrigens von einem ausgezeichnet geschulten DDR-Sprecher aufgenommen) geht die eine Weisheit hervor, die die Schulklassen die die Veranstaltung regelmäßig besuchen mitnehmen sollen: Der Jude ist der Feind, Allah ist groß, und die ägyptischen Gotteskrieger sind die besten Soldaten der Welt. Das kann man wohl unkommentiert so stehen lassen.

Im Anschluss kam dann noch eine Tour der Altstadt, inklusive römischer Mauerreste und einer Vielzahl koptischer Kirchen. Das Bild oben stammt aus einer fälschlicherweise "hängend" genannten Kirche, die steht einfach nur ein paar Meter höher als die Straße und ist geringfügig instabil. Das Tuch, sowie alles andere in der Kirche was man irgendwie als Reliquie bezeichnen konnte, wurde von den Kopten zur regen Immunabhärtung genutzt - so viel wie dieses eine Tuch geknutscht wurde ist es ein Wunder dass es überhaupt noch Farbe hat, geschweige denn so viel davon. Deshalb wollen die es wohl auch alle küssen...

In der nächsten (und voraussichtlich letzten) Folge der zwei Idioten in Kairo kommt dann endlich die Abrechnung mit den anderen Touristen, sowie die Beschreibung des sicherlich abenteuerlichen Rückfluges. Ein Spoiler vorweg: Wir wurden bei der Einreise nicht als Terroristen in Gewahrsam genommen.

Museen

Sonntag, 14. Dezember 2008
Wenn wir nicht gerade die dreieckigen Dinger die in den Himmel ragen besuchten oder unser Leben im ägyptischen Straßenverkehr riskierten, verbrachten wir die eine oder andere Stunde in diversen Museen. Am vielversprechendsten war dabei wohl das Ägyptische Nationalmuseum in der Kairoer Innenstadt, in dem wohl schon die Franzosen seinerzeit die paar Einzelteile die sie von der altägyptischen Kultur intakt gelassen haben (es war bekanntlich Napoleon der der Sphinx die Nase abschießen ließ) und die sie selber nicht gebrauchen konnten (man denke an den Obelisken in Paris) zusammengetragen haben. Danach waren die Engländer am Werk, und schlussendlich haben die Ägypter den Laden selbst übernommen.
Sieht doch schon vielversprechend aus. Die Farben schon etwas ausgebleicht, aber das ist man mittlerweile ja gewohnt. Links und rechts vor der großen Eingangstür standen noch mehr Statuen, auch ein wenig Grünzeug, hinter der Kamera die erste Sicherheitsschleuse und die Ticketschalter.
Einmal durch die Tür kam dann noch mehr Security, in der Hinsicht sind ägyptische Museen besser ausgerüstet als ihre Flughäfen, nur dass wir es von den bisher getroffenen Sicherheitsleuten gewohnt waren, dass sie entweder ihre Metalldetektoren ausgeschaltet hatten, oder diese so fein eingestellt waren dass sie bei jedem anschlugen, und daher alle kommentarlos durchgewinkt wurden. Nicht so hier, im Ägyptischen Museum wird Sicherheit groß geschrieben. Ich war entsprechend leicht irritiert als man mich nach dem Piepen am Detektor angehalten hat, wollte schon erklärend auf meine Gürtelschnalle deuten während ich zugleich die Befürchtung hegte, ein paar kostbare Cent als Tipsi abgeben zu müssen, als der Mann nach meinem Schlüsselbund und der damit verbundenen leichten Ausbeulung der Hosentasche griff. In geschliffenem Pidgin-Englisch erkundigte er sich ob ich eine verborgene Waffe mit mir herumführte und wenn nicht, was denn dann der Inhalt der Hosentasche sei.
"Knife?", sagte er also, mit leicht beängstigendem hoffnungsvollen Glitzern in den Augen.
"Keys," gab ich als Erklärung zurück, woraufhin er mir, nicht minder eloquent, zu verstehen gab dass ich einen vertrauenswürdigen Eindruck machte und er mich daher passieren lassen würde: "Ah."

Endlich im Museum angekommen ließ unsere Begeisterung spürbar nach. Die Ägypter haben in dem Gebäude tatsächlich so ziemlich jeden Ramsch zusammengetragen die sie im Laufe der letzten paar Jahrhunderte ausgegraben haben (oder vielmehr, den andere Nationen ausgegraben haben), und haben das alles auch einigermaßen chronologisch sortiert, das war es dann aber auch schon mit der Ordnung. Letztendlich ist alles irgendwie thematisch zusammengestellt, und die einzigen Schilder die einem wirklich Auskunft darüber geben was das denn nun ist was da in den Räumen steht sind die alten hölzernen die die Franzosen da gelassen haben. Die hängen aber natürlich nicht überall...
Nachdem wir den ganzen Kram einmal abgelaufen hatten - antichronologisch, weil am Eingang nirgends Jahreszahlen oder Richtungsanzeiger standen und es letztlich auch völlig egal war - und uns unterwegs über die vielen Kunststudenten gewundert hatten die diverse Exponate abzeichneten, machten wir uns auf zu den Mumien, zahlten (verhältnismäßig) horrend viel Eintritt, betrachteten mit wenig Begeisterung die eingewickelten Leichname und mit wesentlich mehr Begeisterung die beiden Handwerker die begannen einen der Ausstellungskästen abzubauen (wobei es anfangs eher wirkte als wollten sie ihn abreißen), und stellten wilde Spekulationen an warum denn nun die eine Mumie eine wesentlich niedrigere Luftfeuchtigkeit in ihrem kasten braucht als die andere, ohne zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen.
Weiter ging es in den Raum in dem Tutenchamuns Grabbeigaben ausgestellt waren, und in dem ein beleibter Mann über den Einhalt des Fotografierverbots wachte. Zwei verwackelte Handyfotos und eine Ermahnung später waren wir dann durch mit dem Museum.

Tags darauf hatten wir den Ramsesplatz und den Abdin Palast als Ausflugsziel erkoren, zwischendrin ein flotter Fußmarsch, wir sind schließlich jung und sportlich. Am Ramesis Square stand mal eine Statue von Ramses, die wurde wegen der Abgase weggeschafft und wir hatten sie an anderer Stelle bereits liegenderweise besichtigen können. Mein Vater meinte jedoch zu wissen, dass da nun ein Nachbau der Statue stünde. Dem war nicht so. Die nach dem Standort der Statue befragten Ägypter machten einen belustigten Eindruck, wir besichtigten ersatzweise den Hauptbahnhof, und machten uns auf den Weg zum Palast, in dem ägyptischen Staatschefs gemachte Geschenke gelagert werden.
Eine gefühlte Ewigkeit Ein paar Kilometer später erreichten wir schließlich in leicht erwärmtem Zustand den Palast.

Ja, der Palast geht noch außerhalb des Bildes eine Ecke weiter, der ist wirklich so groß. Das dort auf dem Bild, das ist der Haupteingang. An dem erkundigten wir uns, da die schwer bewaffneten Sicherheitskräfte nicht aussahen als verkauften sie in Nebentätigkeit auch Eintrittskarten, wohin wir denn gehen müssten um in den Palast zu kommen. Wussten sie seltsamerweise nicht, sie schickten uns aber einen Posten weiter. Der war ein paar hundert Meter entfernt an der Ecke des Palastes, und schien schon etwas mehr Ahnung zu haben, jedenfalls schickte er uns auch weiter. Hier gleich bei ihm um die Ecke, dann um die nächste Ecke, dann ein Stück geradeaus, da ginge es dann hinein. Hach, da sind wir ja gleich da, dachten wir uns, bogen um die Ecke, und sahen zu unserer Linken eine Palastmauer die sich scheinbar bis zum Horizont erstreckte.
Nachdem wir den Palast zu etwa zwei Dritteln umrundet hatten fanden wir endlich den Besuchereingang mit Sicherheitsleuten, Detektoren, und einem eifrigen Mann der sich, wie ein verdurstender in der Wüste, nach unseren Tickets erkundigte. Ja, hm, Tickets, hätten wir auch ganz gerne. Gibts hier nicht? Ach, da hinten, eine halbe Ewigkeit entfernt, auf der anderen Straßenseite, hinter einer gesenkten und bewachten Schranke, und nicht im geringsten ausgeschildert? Ja da hätten wir auch gleich drauf kommen können.
Um ein paar Cent ärmer und ein paar Tickets reicher ging es dann endlich rein in den Palast:

Hübsch da, und so viele Kanonen.
Neben dem weitläufigen Garten (voller Kanonen) und einiger Innenhöfe (voller Kanonen) gab es auch noch die Innenräume. Was da drin war kann man vielleicht schon ansatzweise erraten...

Tatsächlich waren drinnen nicht nur Kanonen. Auch Gewehre, Pistolen, Messer, Schwerter, Rüstungen, Orden, Modelle (auch von Kanonen) und Gemälde (auf einigen davon Kanonen) fanden sich im Palast. Im Bild übrigens neben vergoldeten Waffen auch zwei gespiegelte Idioten, die selbstverständlich mit vollster Absicht aufgenommen wurden.
Ein paar der eigentümlicheren Gerätschaften (etwa Taschenmesser die so dick waren wie mein Unterarm oder Kombinationen von Schwert und Pistole) waren durchaus faszinierend, aber irgendwann hatten dann selbst wir uns an dem vielen Schießkram satt gesehen, und wollten uns langsam gen Ausgang wenden. Erst nochmal in dem Besuchercafé Pause machen, dachten wir uns. Da war zwar außer uns kein Mensch, aber immerhin waren da Stühle, und die waren so langsam auch bitter nötig. Einen halben Marathon durch Kairo zu latschen nur um dann im Museum die andere Hälfte zu absolvieren ist nicht unbedingt erholsam. Wir vernichteten dann jedenfalls unsere Wasserreserven, schließlich würden wir gleich draußen mehr Wasser kaufen können, und machten uns auf die Suche nach dem Ausgang. Auf dieser Suche begegneten wir auch den ersten anderen Besuchern, zuvor waren wir in dem riesigen Palast vollkommen allein gewesen. Vollkommen allein bis auf den Wachmann in jedem einzelnen Raum, versteht sich. Wir machten einen großen Bogen um die anderen Besucher, fanden schließlich eine Tür durch die wir noch nicht gegangen waren, fanden uns voller Hoffnung vor einem großen Tor wieder, und wurden prompt weitergeschickt. Da links müssten wir weiter zum Ausgang.
Fein, machen wir. Rein in die Tür, kurz wahrgenommen dass da noch etwas Ramsch in Vitrinen den Weg säumte, einen Blick in die angrenzenden Räume geworfen, die auch voller Ramsch waren, und dann erst ging uns auf dass wir nun in der zweiten Hälfte des Museums waren. In der Hälfte, die voll mit allem war was nicht irgendwie mit Waffen verwandt war. Kurz gefasst: Es war alles aus Gold, was nicht aus Gold war war aus Porzellan, und wir hatten Durst.

Außerdem waren wir noch im War Panorama, einem ziemlich großen Gebäude das einzig der Propaganda über den Oktoberkrieg gewidmet ist, schon fast zu abstrus um wahr zu sein, wo wohl regelmäßig Schulklassen beigebracht wird dass Allah groß und die Juden der Feind sind und das eigentlich einen eigenen Beitrag verdient hätte, sowie im Imhotep Museum (Pyramidenarchitekt), in der Zitadelle, im bereits erwähnten Sonnenbootmuseum, in einer alten koptischen Kirche, und an diversen anderen Orten variierender Sehenswürdigkeit die mir auf die Schnelle entfallen sind.

So, wenn wir uns beeilen schaffen wir die letzten Teile der Reihe gerade noch vor Weihnachten.