E.off

Sonntag, 18. Mai 2008
Seit einiger Zeit schon gibt es eine tolle Werbung von unser aller liebsten Energielieferanten e.on - die man schon allein des tollen Namens wegen einfach ins Herz schließen muss. In dieser Werbung geht jedenfalls ein Mann durch ein Feld, tut so als sei er Teil einer "Wissenschaftssendung" Marke Galileo (man beachte die subtile Kritik an Galileos wissenschaftlichen Standards durch den prinzipiell völlig ungrammatischen Einsatz der Anführungszeichen), und findet einen Tisch auf dem das Modell eines Kraftwerks steht. Mitten im Feld. Fehlt nur dass er sagt "wir haben da schon etwas vorbereitet..."
Neben diesem Modell (anhand des Modelles kann man schlecht sagen, weil das für den restlichen Spot völlig irrelevant ist) erklärt der Mensch dann, wie umweltfreundlich doch der aus Bioerdgas gewonnene Strom ist, und dass man den bei e.on ganz besonders günstig (und umweltschonend) kaufen kann.
Nun, was stimmt an dieser Darstellung nicht? Ich hielte eine Erklärung für die übliche Leserschaft natürlich für überflüssig, so viel Intelligenz traue ich ihr gerade noch zu. Aber auf die Gefahr hin, dass hier Mal jemand von e.on vorbeischaut, möchte ich ihn gerne erleuchten (denn ich gehe davon aus dass es sich um Dummheit handelt, nicht um das gemeine Ausnutzen der auf Umweltfreundlichkeit indoktrinierten dummen Massen). Oder noch besser, vielleicht lässt sich ja jemand erleuchten der ernsthaft darüber nachdenkt, sich diesen Quark andrehen zu lassen. Also bitte:
1) Gas muss man verbrennen um damit Strom erzeugen zu können. Das gilt für richtiges Erdgas genauso wie für Bioerdgas.
2) Bei Verbrennung entstehen gemeinhin als "umweltschädlich" bezeichnete Stoffe.
3) Der Gebrauch von "Bioerdgas" ist also schon wegen seiner Verwendungsart grundsätzlich nicht umweltfreundlich.
4) Dazu kommt, dass reguläres Erdgas gemeinhin als Abfallprodukt bei der Gewinnung von Erdöl anfällt. Und das Öl braucht man sowieso, denn wenn man das mit "Bioöl" ersetzen wollte, dann könnte man früher oder später vor lauter Hunger nicht mehr autofahren, und müsste die ganzen Pflanzen essen.
5) "Bioerdgas" hingegen muss gepflanzt werden. Und geerntet. Und im Zweifelsfall auch gedüngt, und mit Pestiziden bespritzt werden. Und der Traktor der das Biozeug vom Feld holt verbraucht dabei auch noch das teure (und umweltschädliche) Öl, ganz zu schweigen davon dass er dessen Abfallstoffe wieder in die Luft pustet.
Andererseits... e.on hat ja auch Mal angepriesen, dass man sich seinen Strom selber mischen könnte, zu unterschiedlichen Teilen aus regenerativen und effektiven Energiequellen. Wer freiwillig mehr bezahlt, nur damit auf seiner Rechnung steht dass der Strom von der Windmühle kommt statt aus dem Kohlekraftwerk um die Ecke, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.

2 Kommentare:

aworldtocome hat gesagt…

Ich persönlich beziehe meinen Strom aus 500.000 Ratten, die ich eingefangen und in Laufräder gesperrt habe.

Madse hat gesagt…

Mein Strom stammt immer noch aus der guten alten Braunkohleverstrohmung. Halt Kohlerevier...^^