Hinflug

Dienstag, 21. Oktober 2008
Das Abenteuer machte schon zu Beginn seinem Namen alle Ehre. Am falschen ausgesetzt, lief es sich ganz prächtig zum richtigen Terminal. Dort maß man sich am Schalter auch an, jeden mit dem ungeliebten Zweitnamen anzusprechen. Am Gate erwartete uns die nächste Überraschung. Die eigentlich vorgesehe Maschine die uns nach Frankfurt bringen sollte, kam mit Feuerwehrbegleitung an den Terminal gefahren. Selbst die Gummirutschen waren unter den Türen herausgequollen, den Passagieren die durch den Schlauch kamen ging es allerdings augenscheinlich gut.
Nachdem die Boardingtime längst überschritten war teilte man uns auch mit, das diejenigen von den Passageren welche einen Anschlussflug erwischen wollten in eine etwas kleinere Ersatzmaschine umgebucht wurden. Also quer durch den Terminal gelaufen, zum anderen Gate, um dort neue Tickets mit neuen Plätzen erhalten.
Netterweise wurden wir bei der Abfertigung, beim Start und bei der Landung in Frankfurt priorisiert, sodass die ursprünglich vorhandene Stunde Verspätung in Frankfurt nur noch 45min betrug. So konnte man auch noch etwas Wasser kaufen. Nur die Frage der Kassiererin ob ich das Wasser jetzt oder später trinken wolle verwirrte mich, die Antwort ihrerseits auf mein "Was?" war "Would you like to drink...". Akustisch war nich das Problem. Das Problem besteht darin, dass man ins Flugzeug nur in PLastiktüten eingeschweißte Flaschen mitnehmen und selbige eigentlich im Flugzeug nicht öffnen darf. Weiss man ja nicht. Der Flug nach Cairo verlief komplikationslos, nur nach der Landung gab es wieder so einen Spezialisten der mit Jacken, Zeitungen und Laptoptaschen um sich warf, nur um beim Aussteigen immernoch derjenige zu sein der den kompletten Laden auhält.
Kaum den Schlauch verlassen, begleiten einen eine Reihe von bestellten Abholern, welche Schilder mit z.B. "Robert Fogel" hochhalten. Für 15US$ muss man sich an einer der vier Visa-Banken ein Visum für den aufenthalt kaufen. Man kann auch 15€ bezahlen, aber 15US$ sind deutlich billiger. Der erste Visaverkäufer schickt uns zum zweiten, der zweite zum dritten und der dritte zum vierten, wo wir endlich die dreckigen 45US$ loswerden. Visa in den nagelneuen Biometrischen Reisepass geklebt, zusammen mit dem bereits im Flugzeug ausgefülltem Immigrationszettel und dem Reisepass nem freundlichen Ägypter überreicht, der einen der "Egypt Entry Stempel" aufs Visa haut. Noch kurz gewartet bis man auch im ägyptischen Computer verewigt wurde und ab gings zum Gepäckholen. Kurz vor uns musste ein Flieger aus einer anderen Wüstenstadt angekommen sein, denn das andere Gepäckband war komplett umrundet mit Männern in Nachthemden und verschleierten Frauen, das Gepäckband ansich war hoch getürmt mit in pappkartonsverpackten Plastikbeuteln.
Handgepäck in der Alditüte. Aber irgendwoher muss ja auch der Spruch gekommen sein, Ägypten sei das Land der Zivilisation und des Fortschrittes.
Unsere abendländischen Koffer wiesen uns sofort als ungläubige aus, so dass ich von der letzten Passkontrolle auch noch gefragt wurde: "What do you have in that suitcase?" - "My Clothes!?" - "Ok, welcome to Egypt!"

Was daraufhin folgte, war eine eindrucksvolle Willkommensfeier. Auf dem Weg nach draussen sprach einen jeder an, ob man nich ein Taxi bräuchte.
"Sir do you need a cab?" - "No, Thanks." Noch nahm man sich Zeit zu antworten.
"Taxi?" - "No."
"Sir, do you need a limousine?" - "No!"
"Sir, very good limousine, here's my office, please come." - "NO!"
"Taxi?"
"Taxi?"
"Limousine?"
"Taxi?"
... etc. usw.
Hätte man jedem freundlich geantwortet, wäre man jetzt noch nicht fertig.

Die Fahrt zur Wohnung quer durch Kairo nach El Maadi gestaltete sich um halb 4 Uhr morgens recht angenehm, da praktisch kein Verkehr vorhanden war. Man bekam trotzdem einen leichten Eindruck wie die Straßen dort aufgebaut sind. Kreuzungen sind Mangelware und Dank eines Beton-Mittelstreifens muss man bis zum nächsten U-Turn fahren und dort in die richtige Richtung abbiegen. Einmal verfahren, prombt Jugendliche getroffen, die auf der Straße Fussball spielten (03:30), wieder richtig gefahren, die "Straßensperre" vor El Maadi passiert und ohne Probleme zum Haus gekommen. Mit dem Fahrstuhl in den 6,5ten Stock gefahren, nocheinmal eine halbe Treppe nach oben bewältigt und da waren wir endlich. In unserem 7. Stock: riesiges Wohnzimmer, 3 Schlafzimmer, 2 Toiletten, geräumige Küche und 3 Balkone. Keine Zeit zum angucken.
Müde!
Hier noch zwei Bilder aus dem Flugzeug:


Wahrscheinlich Alexandria, aber genau wird mans wohl nie wissen.

1 Kommentare:

Madse hat gesagt…

Interessant... Frag mich was der Tuep erwartet hat, was in deinem Koffer drin ist...