Pyramiden

Montag, 1. Dezember 2008
Schon aus der Ferne sieht man die alten Dreiecke in den blauen Himmel ragen.

Vorbei an Bewässerungskanälen, Eselskarren und Kamikazebussen direkt zum Ticketkauf. Das Studententicket ließ sich noch ohne weiteres kaufen, bei richtigen Einlass hingegen gestikuliert der Ägypter mit allen verfügbaren Gliedmaßen, dass die mitgebrachten Studentenausweise nicht gelten würden. Er möchte, dass man sich neue Tickets kauft. Allein sein Kollege, der in dem good Cop/Bad Cop spiel wohl den freundlichen Part übernommen hat, macht mit "Tipsi, tipsi!" deutlich, dass wir eigentlich nur ein paar Ägyptische Pfund springen lassen sollen... rund 48cent (aber nicht alles auf einmal ausgeben).

Der schattige grottenheiße Parkplatz bietet zwei grandiose Ansichten:
Quer über Kairo:

und auf die Pyramiden:

Neben den Pyramiden befindet sich auch noch allerhand an Tempel-/Wasauchimmerresten die allerdings den Einheimischen vorwiegend als Toilette, Müllhalde oder Kamelstall dient.



Der neugierige Tourist findet auch mal alte Hieroglyphen:



Und wenn er noch länger sucht findet er vielleicht auch einen Parkplatz. Irgendwo.

Neben der Cheopspyramide befindet sich das sog. Solarschiff, mit dem der tote Cheops zu seinem kleinen Grab gebracht wurde:

Hier sieht man zwei Einheimische, die sichs auf Geschäftemachen verstehen, so hat der mit mit dem braunen shirt den beiden Touristinnen son Lappen mit Kordel für den Kopf verkauft, derweil hat der weiße Touristenpolizist für wahrscheinlich 36cent die gelbe Schnur runtergetreten, um den an-die-Pyramiden-pinkelden-Touristen das Anfassen eben jener zu ermöglichen.

Fürchterlich viel kleiner als die Pyramiden ist die teilrastaurierte nasenlose Sphinx:


Um die Pyramiden und die Sphinx wieder mal alles voll mit Ägyptern die einem den schönsten und besten Krempel feilbieten. Von kleinen Anubisstatuen über weiße Lappen für den Kopf(s.o.) und Minipyramiden bis hin zu innovativen in Eiswasser gekühlten Wasserflaschen.

Einheimische

Donnerstag, 13. November 2008
Was lange währt... diesen Post hätte ich durchaus ein paar Tage früher geschrieben haben können. Schreiben ist allerdings Arbeit, und auf Arbeit hatte ich keine Lust - womit wir schon beim Thema wären. Wir sind in unserer kleinen Urlaubsdokumentationsreise mittlerweile bei den Einheimischen angekommen, und die sind eindeutig ein Fall für sich. Das wahnsinnige Fahrverhalten der Ägypter erwähnten wir ja bereits, in allen anderen Lebenslagen gilt ein ähnlicher Grundsatz: Man muss es gesehen haben, um wirklich daran zu glauben.
Der Ägypter an sich ist wohl ein Nachtmensch. Das erklärt die ebenfalls bereits erwähnten Jugendlichen die in der tiefsten Nacht auf der Straße Fußball spielten, wurde uns aber auch von meinem Vater bestätigt. Insbesondere in Zeiten religiöser Festivitäten (da, wo sie tagsüber nichts essen dürfen und sich dafür Nachts den Wanst vollschlagen) neigen die ägyptischen Kollegen wohl dazu, den halben Tag damit zu verbringen, den in der vergangenen Nacht verpassten Schlaf nachzuholen. Die andere Hälfte des Tages wird gebetet, und dann muss man auch schon wieder heim, Essen fassen. Das ist aber alles auch nicht weiter verwunderlich, schließlich kommt man in Kairo (wie ebenfalls bereits erwähnt...) des Nachts ohnehin nicht dazu zu schlafen. Aber genug mit der Rückverlinkung.
Wo wir schon beim Beten sind: Die ganz Frommen erkennt man schon von weitem. Nicht etwa an der Kleidung (obwohl viele Nachthemd und Turban tragen, wie man sich das eben so vorstellt im fernen Orient), nein, es steht ihnen vielmehr im wahrsten Sinne des Wortes an die Stirn geschrieben. Einige Ägypter beten nämlich derart enthusiastisch, dass sie sich nicht bremsen können bevor die Stirn auf den Gebetsteppich trifft. Fünfmal am Tag wiederholen, und es bildet sich eine schmucke rote bis dunkelbraune Beule auf der Stirn. Je größer, desto frommer.

Und weil es gerade thematisch so schön passt (und alle weiteren Kuriositäten zu den Einheimischen in den nächsten beiden Posts abgehandelt werden) hier noch ein Video:

Verkehr

Montag, 3. November 2008
Ich bin ganz froh, dass ich nicht das Steuer in die Hand nehmen musste. Nicht nur die bereits genannten andauernden U-Turns und die Abwesenheit von Ampeln machen aus dem Stadtverkehr ein gefährliches Unterfangen, auch die Fußgänger in mitten der Straße, überladene Eselskarren, Kamikazebusse, Taxis und Geisterfahrer verringern die Wahrscheinlichkeit heil am Ziel anzukommen. Gelegentliche Straßensperren, bei denen überprüft wird, ob die Insassen auch die Gurte benutzen und ob die Motorradfahrer ihren Helm aufhaben dabeiführen.
Das Öffentliche Nahverkerssystem besteht im wesentlichen aus massenhaft Taxis und grottenvielen Kamikaze Bussen. Es gibt wohl noch eine Tram de haben wir aber nur einmal zu Gesicht bekommen. Weiterhin befindet sich eine dritte Metro-Linie im Bau, welche die Nordwest-Südost-Richtung abdeckt, während die beiden bestehnden Linien die Haupthimmelsrichtungen abdecken.
Die Benutzung der Metro ist ein Erlebnis sondergleichen. Ein Ticket für eine richtung einer Linie kostet 1 LE (12ct). Kaum öffnen sich sämtliche Türen der Bahn strömt die Masse vom Bahnsteig in den Zug, vielmehr versucht sie es, denn aus dem Zug kommt ungefähr die gleiche Masse, die auf den Bahnsteig strömen will. Der Grundsatz, der selbst in Deutschland nicht merh zu gelten scheint. "Erst aussteigen lassen." gilt in Kairo nicht. Man muss sich regelrecht rausprügeln. Gefährlich wird es aber erst, wenn man durch sein aussteigen verhindert, dass Familienteile von bereits eingestiegenen Personen nicht mehr in den Zug kommen. Da ist man dann froh wenn die Touristenpolizei - die überall anzutreffen ist - eingreift.

Buslinien gibt es wohl, allerdings konnte man nicht erkennen wo sie hinfahren, geschweige denn wo überhaupt Bushaltestellen sind. Das erklärt die Existenz der vielen Kamikazebusse, meist asiatischer Bauart, mit einem offiziellem Fassungsvermögen von ca 9 Personen. In selbstmörderischen Tempo jagen sie über die Straßen, in der Tür steht der "Schaffner" und ruft das Ziel des Busses in Richtung Bürgersteig. Auf der Straße, vor dem Bürgersteig stehen dann die potentiellen Fahrgäste, die mit einem Winken der Hand den Bus zum Stillstand zu bewegen versuchen um sich dann zu den 15 bereits im Bus sitzenden/stehenden/eingequetschten Passagieren gesellen.

Aber das meistbenutzte öffentlichen Verkehrsmittel bleibt das Taxi. Meist war es ein Peugeot 304 der hupend an einem vorbeifuhr um die offensichtlich erkennbaren Touristen auf sich aufmerksam zu machen. Komplett schwarz mit weißen Kotflügeln und einem Dackgepäckträger konnte man sie schon von weitem erkennen. An Touristensammelpunkten (Flughafen, Museen, Pyramiden etc (siehe Hinflug)) sehr aufdringlich, im Rest der Stadt nur hupend fahren sie den ganzen Tag an einem vorbei. Hätte man eins gebraucht, hätte ein Zucken in der Hand gereicht, um zwischen 3 Taxis auszuwählen.

In außerstädtischen Gegenden sind die Straßen noch schlechter, da fehlt mal ein Gullydeckel, markiert ist die Stelle entweder mit einer verrosteten Tonne, einem Holpfahl, einem kaputten Kühlschrank oder nichts. Sog. Tocktocks (gelbschwarze-Minitaxis) fahren dort herum, komplett nach Lust und Laune, Rechtsverkehr ist dort einfach nicht mehr die Regel. Dazu sei dieses Bild gereicht:

Auch sehr ungewöhnlich für unsere Gegenden ist das Parken. Man zieht die Handbremse nicht an, die Autos werden in zwei Reihen geparkt und einfach hn und hergescoben, wie man eben grade an die Autos muss. Natürlich gibt es auch da freundliche Ägypter, die den ganzen Tag an solchen Parkplätzen stehen und gegen ein paar Egypt Pound aufpasst, dass das Auto beim hin und herschieben keine Kratzer bekommt. So wie hier zb, am Ramses Square:



Beim unteren Bild bewegte sich eine Linie von Autos, man darf mal mutmaßen.

Generell sind überall in der Hauptstadt des Landes der Zivilisation und des Fortschrittes Eselskarren anzutreffen. Manchmal dienen Sie als mobiler Marktstand für Möhren, Brot und Propangas, manchmal behindern Sie einfach nur den Verkehr:


Das Kreuzungen selten sind, und man um auf die andere Seite zu kommen, einen ca 2 Kilometer langen Umweg über einen U-Turn in Kauf nehmen muss hatte ich ja schon erwähnt:


Eine der seltenen Kreuzungen sieht so aus:


Der Kamikazebus-ZOB:


In der Ferne kann man die Straßensperre erkennen. Auf der Autobahn...


Eine sogenannte Verkehrsberuhigte Zone:


Und zu guter Letzt noch ein Mitschnitt aus einem fahrenden Taxi. Es zeigt leider nciht das andauernde Hupen der Ägypter aber ganz gut, was einem alles begegnen kann: