![]() | Samstag, 20. Dezember 2008 |
"Außerdem waren wir noch im War Panorama, [...] das eigentlich einen eigenen Beitrag verdient hätte"Und hier ist er jetzt, dazu kommt noch der ganze Kram der im letzten Post gefehlt hat.
Am Tag als wir im War Panorama waren hatten wir einen Kleinbus und eine Führerin zur Verfügung, der Ablauf war im Vorhinein geplant worden, wir zwei Idioten hatten also nur wenig Vorstellung davon was uns denn nun erwarten würde.
Wie dem auch sei, seitdem die Zitadelle für die Stadtverteidigung relativ wertlos ist wurde sie umfunktioniert, und beherbergt nun eine schmucke Moschee. Die ist von außen aber wesentlich hübscher als von innen, drinnen darf man nämlich nur barfuß rumlaufen, und wenn das täglich ein paar hundert Touristen tun, dann sieht es da auch entsprechend aus.
Etwas weniger beeindruckend war dann der vergleichsweise winzige Raum in dem wir gelandet sind, voll mit Ägyptern und nirgends ein anderer Ausländer zu sehen. Entsprechend unvorbereitet war das Personal dann auf unsere mangelhaften Arabischkenntnisse, nach den ersten Minuten Intromusik bekamen wir dann aber auch Funkempfänger mit Kopfhörern, die uns eine übersetzte Fassung des bald einsetzenden Narrativs lieferten. Geschildert wurde der heroische Sieg der Ägypter über Israel, das war aber eher irrelevant. Die Ohren wurden von dem abgelenkt, was den Augen nun geboten wurde. Vor uns befand sich eine Art Terrarium, dessen Boden wohl das israelisch-ägyptische Grenzland darstellen sollte. Darauf ein paar Modelle von Radarstationen und, passend zum Bericht der glorreichen Taten der ägyptischen Luftstreitkräfte zu Beginn des Krieges, ein einzelnes Modellflugzeug das eine Schnur entlang von links nach rechts wanderte. Dann wanderte es rückwärts zurück für den nächsten Angriff, blieb aber in der Mitte stecken. Dazu kamen ein paar Flugzeuge mehr, sowie Raketen, eingespielte Explosionen und sonstige Spezialeffekte aus der Konserve, und Licht das wohl die Fahrzeuge am Boden dynamisch anstrahlen und somit Bewegung suggerieren sollte.
Nach den großen Ankündigungen durch die Führerin war das dann doch etwas dünn. Aber es gab noch mehr, im nächsten Raum zeigte eine Leinwand Filmaufnahmen aus dem Krieg, vermischt mit sehr offensichtlich nachgestellten Szenen. Diesmal ohne übersetzte Fassung für uns, war aber auch nicht so wichtig, der Schock vom vorigen Raum saß noch tief. Nun wieder etwas beruhigt ging es die Treppen hinauf ganz nach oben. Hier zeigte sich dann auch, wieso die anderen Räume nur so klein gewesen waren:
Während die Bühne sich drehte dröhnte in voller Lautstärke immer und immer wieder "Allahu Ackbar" über die Lautsprecher, dazu eine (diesmal wieder für uns in übersetzter Fassung bereitstehende) Darstellung des Oktoberkrieges aus ägyptischer Sicht. Heldenhafte Siege wurden da beschrieben, die halbe israelische Luftwaffe habe man vernichtet, die feigen Israelis hätten reihenweise kapituliert, wären völlig überrumpelt worden, und man habe grandiose Landgewinne gemacht. Gut, dass diese Landgewinne kurz darauf vom Feind zurückerobert wurden und es dann nicht mehr ganz so rosig für die Ägypter aussah braucht man ja hier nicht zu erwähnen. Sowohl aus dem Panorama selbst, als auch aus dem Kommentar (die deutsche Fassung übrigens von einem ausgezeichnet geschulten DDR-Sprecher aufgenommen) geht die eine Weisheit hervor, die die Schulklassen die die Veranstaltung regelmäßig besuchen mitnehmen sollen: Der Jude ist der Feind, Allah ist groß, und die ägyptischen Gotteskrieger sind die besten Soldaten der Welt. Das kann man wohl unkommentiert so stehen lassen.
In der nächsten (und voraussichtlich letzten) Folge der zwei Idioten in Kairo kommt dann endlich die Abrechnung mit den anderen Touristen, sowie die Beschreibung des sicherlich abenteuerlichen Rückfluges. Ein Spoiler vorweg: Wir wurden bei der Einreise nicht als Terroristen in Gewahrsam genommen.
2 Kommentare:
Ihr seid so als Unglaeubige in ne Moschee gekommen? Ohne erst dem falschen Glauben abzuschwoeren und Allah als euren einzigen Gott und Mohammed als seinen Propheten anzuerkennen?
Gegen (Eintritts-) Geld kommen auch Ungläubige in die Moschee...
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