Stadt

Sonntag, 26. Oktober 2008
Kairo ist eine schöne Stadt. Es ist, wohlgemerkt, allerdings nur dann eine schöne Stadt, wenn es aus dem richtigen Winkel, aus gebührender Distanz, oder von innerhalb der Mauern eines von der restlichen Stadt abgegrenzten Gebietes betrachtet wird. Dann kann es etwa so aussehen wie hier rechts. Sauber, hübsch, mit dem Quäntchen orientalischem Flair das die Touristen aus aller Welt anzieht.
Wenn man dann auch noch in die richtigen Gegenden geht, etwa in die, wo die ganzen ausländischen Botschafter wohnen, und seine Kamera so ausrichtet dass auch nur deren Behausungen und nicht die direkte Umgebung im Bild sind, dann kann es direkt malerisch werden. Keine Ahnung wer da wohnt, scheint aber niemand zu Hause zu sein.
Geht man nun jedoch von diesem halben Palast weg drei Schritte weiter - oder viel einfacher, dreht man dem Haus einfach den Rücken zu, dann kann man meinen, in einer völlig anderen Stadt zu stehen. Das örtliche Müllentsorgungssystem etwa sieht so aus, dass jeder seinen Dreck auf einen der vielen Haufen entlang der Straße wirft. Wenn die Haufen dann groß genug sind, dann kommt ein klappriger Pickup vorbei, nimmt von jedem Häufchen alles mit was er für verwertbar hält, und lässt den Rest an Ort und Stelle liegen. Darüber freuen sich wiederum die zahlreichen Rudel wilder Hunde, könnte ja sein dass sich in dem ganzen Zeug noch irgendwelche Essensreste verbergen...
Letztendlich macht das alles die Stadt aber nicht viel dreckiger, schließlich liegt sie praktisch mitten in der Wüste, und ist entsprechend staub- und sandig. Dazu kommen noch Mengen an "Feinstaub" an denen unsere Grünen ihre helle Freude haben würden, denn Kairo ist nicht nur groß, Kairo ist auch voll. Voll mit Häusern, Menschen, Straßen und vor allem voll mit Autos. Aber es ist nicht nur voll, es ist auch noch laut. Die Häuser wollen gebaut werden (gelegentlich auch in der Nacht), die Menschen müssen miteinander diskutieren (immer auch in der Nacht), die Straßen wollen befahren werden (nicht ganz so stark in der Nacht), und die Autos wollen alle Vorfahrt haben (erst recht in der Nacht). Die Rohbauten, rechts im Bild teilweise zu sehen, haben übrigens alle keine Türen oder Fenster. Die werden erst ganz am Schluss eingebaut, damit nicht vorher irgendwer die Häuser bezieht, besetzt, und die Bauherren ihr investiertes Geld los sind. Das macht den wilden Hunden natürlich nichts, die ziehen da trotzdem ein. Die Bauarbeiter sind ohnehin nur unregelmäßig da.
Zu allem Übel ragt dann alle drei Häuser auch noch ein Minarett in die Lüfte, und die wenigen Häuser die nicht in direkter Nachbarschaft einer Moschee liegen bekommen ersatzweise ihre eigenen Lautsprecher an die Wand montiert. Wenn man dazu ein Kabel quer über die Straße spannen muss, dann soll es eben so sein.
Wenn diese Lautsprecher dann fünfmal am Tag ihren Aufruf zum Gebet beginnen, alle scheinbar mit unterschiedlichen Rufern, unterschiedlichem Text, und unterschiedlich laufenden Uhren, dann hat man instinktiv das Bedürfnis den Raum zu verdunkeln, weil man meint es sei wieder 1945 und Fliegeralarm. An Schlaf ist da natürlich nicht zu denken - kaum hat man es geschafft die Bauarbeiten nebenan auszublenden rauscht ein Flugzeug im Tiefflug am Fenster vorbei, und wenn man dann endlich das Dösen begonnen hat ist es auch schon wieder halb fünf - und Zeit für den nächsten Fliegeralarm.

Hinflug

Dienstag, 21. Oktober 2008
Das Abenteuer machte schon zu Beginn seinem Namen alle Ehre. Am falschen ausgesetzt, lief es sich ganz prächtig zum richtigen Terminal. Dort maß man sich am Schalter auch an, jeden mit dem ungeliebten Zweitnamen anzusprechen. Am Gate erwartete uns die nächste Überraschung. Die eigentlich vorgesehe Maschine die uns nach Frankfurt bringen sollte, kam mit Feuerwehrbegleitung an den Terminal gefahren. Selbst die Gummirutschen waren unter den Türen herausgequollen, den Passagieren die durch den Schlauch kamen ging es allerdings augenscheinlich gut.
Nachdem die Boardingtime längst überschritten war teilte man uns auch mit, das diejenigen von den Passageren welche einen Anschlussflug erwischen wollten in eine etwas kleinere Ersatzmaschine umgebucht wurden. Also quer durch den Terminal gelaufen, zum anderen Gate, um dort neue Tickets mit neuen Plätzen erhalten.
Netterweise wurden wir bei der Abfertigung, beim Start und bei der Landung in Frankfurt priorisiert, sodass die ursprünglich vorhandene Stunde Verspätung in Frankfurt nur noch 45min betrug. So konnte man auch noch etwas Wasser kaufen. Nur die Frage der Kassiererin ob ich das Wasser jetzt oder später trinken wolle verwirrte mich, die Antwort ihrerseits auf mein "Was?" war "Would you like to drink...". Akustisch war nich das Problem. Das Problem besteht darin, dass man ins Flugzeug nur in PLastiktüten eingeschweißte Flaschen mitnehmen und selbige eigentlich im Flugzeug nicht öffnen darf. Weiss man ja nicht. Der Flug nach Cairo verlief komplikationslos, nur nach der Landung gab es wieder so einen Spezialisten der mit Jacken, Zeitungen und Laptoptaschen um sich warf, nur um beim Aussteigen immernoch derjenige zu sein der den kompletten Laden auhält.
Kaum den Schlauch verlassen, begleiten einen eine Reihe von bestellten Abholern, welche Schilder mit z.B. "Robert Fogel" hochhalten. Für 15US$ muss man sich an einer der vier Visa-Banken ein Visum für den aufenthalt kaufen. Man kann auch 15€ bezahlen, aber 15US$ sind deutlich billiger. Der erste Visaverkäufer schickt uns zum zweiten, der zweite zum dritten und der dritte zum vierten, wo wir endlich die dreckigen 45US$ loswerden. Visa in den nagelneuen Biometrischen Reisepass geklebt, zusammen mit dem bereits im Flugzeug ausgefülltem Immigrationszettel und dem Reisepass nem freundlichen Ägypter überreicht, der einen der "Egypt Entry Stempel" aufs Visa haut. Noch kurz gewartet bis man auch im ägyptischen Computer verewigt wurde und ab gings zum Gepäckholen. Kurz vor uns musste ein Flieger aus einer anderen Wüstenstadt angekommen sein, denn das andere Gepäckband war komplett umrundet mit Männern in Nachthemden und verschleierten Frauen, das Gepäckband ansich war hoch getürmt mit in pappkartonsverpackten Plastikbeuteln.
Handgepäck in der Alditüte. Aber irgendwoher muss ja auch der Spruch gekommen sein, Ägypten sei das Land der Zivilisation und des Fortschrittes.
Unsere abendländischen Koffer wiesen uns sofort als ungläubige aus, so dass ich von der letzten Passkontrolle auch noch gefragt wurde: "What do you have in that suitcase?" - "My Clothes!?" - "Ok, welcome to Egypt!"

Was daraufhin folgte, war eine eindrucksvolle Willkommensfeier. Auf dem Weg nach draussen sprach einen jeder an, ob man nich ein Taxi bräuchte.
"Sir do you need a cab?" - "No, Thanks." Noch nahm man sich Zeit zu antworten.
"Taxi?" - "No."
"Sir, do you need a limousine?" - "No!"
"Sir, very good limousine, here's my office, please come." - "NO!"
"Taxi?"
"Taxi?"
"Limousine?"
"Taxi?"
... etc. usw.
Hätte man jedem freundlich geantwortet, wäre man jetzt noch nicht fertig.

Die Fahrt zur Wohnung quer durch Kairo nach El Maadi gestaltete sich um halb 4 Uhr morgens recht angenehm, da praktisch kein Verkehr vorhanden war. Man bekam trotzdem einen leichten Eindruck wie die Straßen dort aufgebaut sind. Kreuzungen sind Mangelware und Dank eines Beton-Mittelstreifens muss man bis zum nächsten U-Turn fahren und dort in die richtige Richtung abbiegen. Einmal verfahren, prombt Jugendliche getroffen, die auf der Straße Fussball spielten (03:30), wieder richtig gefahren, die "Straßensperre" vor El Maadi passiert und ohne Probleme zum Haus gekommen. Mit dem Fahrstuhl in den 6,5ten Stock gefahren, nocheinmal eine halbe Treppe nach oben bewältigt und da waren wir endlich. In unserem 7. Stock: riesiges Wohnzimmer, 3 Schlafzimmer, 2 Toiletten, geräumige Küche und 3 Balkone. Keine Zeit zum angucken.
Müde!
Hier noch zwei Bilder aus dem Flugzeug:


Wahrscheinlich Alexandria, aber genau wird mans wohl nie wissen.

Jauchzet und Frohlocket

Montag, 20. Oktober 2008
Die Zivilisation hat uns wieder, damit auch das Internet, damit auch dieser Blog. Wir haben insgesamt 6,5GB an Bildern gemacht (den Großteil davon der andere Idiot), von denen wir hier unter Umständen auch mal ein oder zwei hochladen werden, vorher wollen die aber alle gesichtet werden - und die Uni will ja nun nebenher auch wieder besucht werden.
Hinflug, Stadt, Verkehr, Einheimische, Pyramiden, Museen, Touristen, Rückflug, das sind grob die Kategorien zu denen demnächst Posts zu erwarten sind. Spätestens bis Weihnachten dürften wir damit wohl auch durch sein. Das alles wird unter dem Label "Zwei Idioten in Ägypten" zu finden sein, das jetzt ganz frisch auch diesen Beitrag hier ziert.

Aber zu wichtigeren Dingen, nämlich der Auflösung des Rätsels das wir vor Abreise gestellt haben. Das war zugegebenermaßen nicht einfach, und die Lösungsversuche gingen auch schon in die richtige Richtung, aber gesucht war eigentlich der (Trommelwirbel) Brühwürfel. Wie dem auch sei, danke fürs Mitmachen, viel Glück beim nächsten Mal.

Und tschüss

Dienstag, 7. Oktober 2008
So, die LAN ist überstanden, unsere Ansammlung von Laptops und PCs hat phänomenale 36 kWh an Strom verbraucht, und wir sind insgesamt gut und gerne 100 Ränge in Call of Duty 4 aufgestiegen, haben gefühlt ebensoviele Autos in Flatout 2 zerschrottet, sind mindestens so oft am Coop-Modus von Ghost Recon Advanced Warfighter 2 gescheitert, haben etwa so viele Euro beim Pizzalieferanten gelassen, und haben immerhin noch eine ganze Handvoll Atombomben auf die Karten von World in Conflict fallen lassen.
Mittlerweile hatten zumindest wir zwei Idioten auch genügend Zeit, den ausgebliebenen Schlaf nachzuholen, und können uns entsprechend gleich an die nächste große Herausforderung machen - auf nach Ägypten!
Damit es der werten Leserschaft aber in unserer Abwesenheit nicht langweilig wird, hier noch ein (thematisch einigermaßen passendes) Rätsel zum Schluss:

Völlig überflüssiger Tipp: Der gesuchte Begriff ist ein zusammengesetztes Substantiv.
Lösungen bitte in die Kommentare, zu gewinnen gibt es eine ehrbare Erwähnung im nächsten Post. Wir sind dann mal weg...

Wie man keinen Server baut

Mittwoch, 1. Oktober 2008
Netterweise schickte mir Grey-Computer auch eine komplett neue 9800GTX. Mit allem drum und dran, praktisch genauso wie hier.
Zeit, eine LAN zu organisieren, bei der man mit neuer bester Hardware überlegen ist. Und damit man nicht weiter eingeschränkt wird kamen wir Idioten auf die Idee aus unseren alten Rechnern HP Pavillion 497k (3,0Ghz, 1GB Ram, (nVidia 5700 aufgerüstet auf) 6800) und nem Medion (3,0Ghz, 1GB Ram, ATI 9800pro) einen neuen zu bauen, der als Server für unsere 6-Mann LAN dienen sollte.
Zur Verfügung standen noch zwei weitere 256 Ram Riegel und jede Menge kaputte Festplatten (insgesamt knapp 0,6 TB), die man aber aufbewahrt hatte, falls sie mal wieder funktionieren sollten.

Taten sie bis auf eine 80GB-, eine 12GB- und eine ganz alte 4GB-Platte natürlich nicht.
Wir entschlossen uns, den HP-Rechner zu nutzen, mit der besseren Grafikkarte und 1GB Ram, da leider nur zwei Slots im Mainboard. Festplatte rein, ma sehn obs geht. DVD-Laufwerk war in beiden Rechnern noch drin.
Ging natürlich nicht, Festplatte konnte nicht erkannt werden. Die mit 4GB ging, Windows vom MSDNAA-Stundenten Programm installiert, geht ja schnell. Funktionierte, 12Gb Platte angesteckt, in der Hoffnung, dass jetzt genug PLatz vorhanden ist, um Dedicated Lan Server software für BF2 und BF1942 zu installieren. War auch. Gabs da nichtmal son RemoteModus, um den Rechner übers Netzwek zusteuern? Dann könnte der auch woanders stehen. Und keiner muss da immer ran. Gab es. Geht auch. Mal testen, Ded-Server geht nicht. Einstellungen verändert, geht nicht. "Hattest du ne gepatchte Version?" "Achja".
etc... am Ende gings dann kurz mal, wir waren zufrieden. So sah er dann aus, unser eigener, leicht staubiger Server:

Am vergangenen Sonntag nochmal getroffen, um für den Rest der Spiele Ded-Server zu installieren. Der Rechner startete garnicht erst, ein widerliches Piepen erfüllt den Raum. Kennt man ja, liegt am Ram, also anderen Ram genommen. Auch nicht. Noch anderen Ram genommen. Auch nicht. WTF.
Grafikkarte und Festplatten in den alten Medion-Rechner eingebaut.
80GB-Platte versucht, Ram probiert, ging nicht, anderen Ram-Slot benutzt ging auch nicht, anderen Ram genutzt, ging auch nicht. Wenn der Ram unterschiedliche Geschwindigkeiten hat, funktioniert nämlich der ganze Rechner nicht, nachdem wir dann also nur Ram mit einer Geschwindigkeit benutzt haben gings, Windows installieren... wenigstens das funktionierte.
Nicht. Internet ging nämlich nicht:

Is klar, Windows. Ohne Netzwerk ins Internet.
Treiber installiert, ging dann auch endlich, nur bei der Installation von Software fror der Rechner ein. Neustart, wieder eingefroren.
"Lassen wir das mit dem Dedicated Server?"
"Ja!"
"BF2?"
"k"

Wird wohl jetzt am 3./4./5.10 auf eine LAN hinauslaufen, bei derjenige von uns Idioten der hostet entweder einen Vorteil wegen einer Ping von 0 oder Nachteile wegen höherer Hardwareauslastung hat; der Preis für bessere Hardware.